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Zimmer frei für Wildbienen - was gute Nisthilfen ausmacht

Nisthilfen sind mehr als Gartendeko: Sie bieten Wildbienen ein Zuhause – und uns die Chance, etwas für die Artenvielfalt zu tun. Was du beim Kauf, beim Aufstellen und bei der Gestaltung deines Gartens beachten solltest, erfährst du hier.


Zu wenig natürliche Nistmöglichkeiten


Rund 560 Wildbienenarten leben in Deutschland und viele von ihnen sind auf der Suche nach geeigneten Nistmöglichkeiten. Etwas ein Drittel der Wildbienen nisten in Totholz, gehören also zur Zielgruppe von sogenannten Insektenhotels. Ich spreche lieber von Nisthilfen oder Wildbienenhäusern, denn die Bezeichnung Hotel führt in die Irre. Wildbienen und auch kleinere Wespen nutzen die Nisthilfen nicht für eine gemütliche Übernachtung, sondern als Kinderstube für ihren Nachwuchs.


In der Natur suchen sich Wildbienen dafür Gänge, die Käfer in totes Holz gefressen haben. Solche natürlichen Nisthmöglichkeiten sind in unseren aufgeräumten Gärten leider Mangelware. Deshalb macht es Sinn, den Bienen künstliche Nisthäuser anzubieten.


Finger weg von solchen Nisthilfen!
Finger weg von solchen Nisthilfen!

Beim Kauf auf Qualität achten!


Nicht jedes "Insektenhotel" ist eine gute Unterkunft. Bitte kauft nicht in guter Absicht das erstbeste Modell aus dem Baumarkt oder dem Gartencenter. Häufig sind die Produkte für Bienen ungeeignet oder im schlimmsten Fall sogar gefährlich. Ein Beispiel seht ihr links: Die Bambusröhrchen haben ausgefranste und teils gequetschte Ränder. Daran verletzen sich die Bienen beim Rein- und Rausschlüpfen ganz sicher ihre Flügel.



So erkennt ihr geeignete Nisthilfen:


  1. Sie sind aus Hartholz gefertigt, Nadelholz ist ungeignet, weil es aufquillt.

  2. Die Löcher sind in die Seiten des Stammes gebohrt, nicht ins Hirnholz.

  3. Es sind keine ungeeigneten Materialien integriert wie Tannenzapfen oder Stroh.

  4. Die Löcher sind sauber gebohrt, ohne Splitter an den Rändern, an denen sich die Bienen ihre Flügel verletzen.

  5. Geeignet sind auch Niströhren aus Bambusröhrchen, auch diese sollten einen glatten Rand haben und nicht gesplittert oder gequetscht sein.

  6. Es werden unterschiedliche Lochgrößen angeboten, gerade kleine Bohrungen sind Mangelware.


Die Bienen mögen meine selbst entworfenen Nisthilfen offenbar sehr gern. Die Exemplare in unserem Garten sind teilweise seit Jahren gut besucht und sehr beliebt.


Wildbienenhaus Beet & Biene im Einsatz


Das Wildbienenhaus von Beet & Biene ist aus Robinienholz, einem Hartholz, das auch zum Bau von Klettergerüsten auf Spielplätzen verwendet wird. Das Holz bekommt im Freien eine schützende Patina. Wer das Vergrauen nicht mag, kann das Holz mit geruchsneutralem Wachs oder Öl pflegen (z. B. Bienenwachs oder Olivenöl) – dabei die Niströhren aussparen. Es handelt sich um einen gewachsenen Stamm, Risse, Verwachsungen und Astlöcher sind normal und beeinträchtigen die Funktion nicht. Ihr könnt die Nisthilfe bei mir bestellen.


Der beste Standort


Nisthilfen sollten sonnig, trocken und windgeschützt stehen – idealerweise mit den Röhren nach Süden oder Südosten ausgerichtet. Die Bienen freuen sich über einen regengeschützten Standort, z.B. unter einem Dachvorsprung. Im Winter bleibt die Nisthilfe draußen – die Brut überwintert und schlüpft im Frühjahr. Eine Reinigung der Röhren ist nicht notwendig, das erledigen die Bienen selbst.  Auch kleine Solitärwespen können einziehen – sie sind wie die Wildbienen friedlich und völlig ungefährlich.



Wer zieht hier ein?


1.      Große Löcher: Gehörnte Mauerbiene, Rostrote Mauerbiene, Blattschneiderbiene

2.      Mittelgroße Löcher: Gehörnte Mauerbiene, Stahlblaue Mauerbiene

3.      Kleine Löcher: Maskenbiene, solitäre Wespen, Löcherbiene




Was passiert im Inneren der Brutröhre?


Die erwachsenen weiblichen Bienen lassen sich gut beobachten, wenn sie emsig Pollen in die Niströhren transportieren und am Ende das Loch mit Lehm oder Harz fest verschließen. Was im Innern vorgeht, bleibt verborgen. Dort entwickeln sich aus winzigen Eiern erst Larven und dann die jungen Bienen. Sie ernähren sie sich vom Pollenvorrat, den ihre Mutter in jeder Brutzelle angelegt hat. Manche Arten überwintern als Larve oder fertig entwickelte Biene in den Nisthilfen, bis sie dann im Frühjahr schlüpfen. Direkt nach dem Schlüpfen paaren sich die Bienen - und der Kreislauf beginnt von Neuem.


Den Garten attraktiv für Wildbienen gestalten


Damit das Bienenhaus besiedelt wird, sollte man in seinem Garten gute Bedingungen für Insekten schaffen. Ideal ist es, wenn von Frühjahr bis Herbst etwas blüht. Sommerblumen, Küchenkräuter und heimische Stauden mit ungefüllten Blüten sind ideale Bienenweiden. Auch Wildkräuter sind wertvoll für heimische Insekten, ein bisschen Wildnis im Garten ist ein Beitrag zur Artenvielfalt. Die Beete solltet ihr erst im Frühjahr aufräumen, denn in den Stängen und Halmen überwintern gern Insekten. Pestizide sind selbstverständlich tabu.


Und was habt ihr als Gastgeber:innen davon?


Wildbienen sind sehr nützlich! Sie bestäuben Obstbäume, Blumen und Gemüsepflanzen und tun dies oft effektiver als Honigbienen. Während Honigbienen gern im Bienenstock abhängen, wenn es draußen kühl und nass ist, sind Wildbienen und Hummeln auch bei ungemütlicherem Wetter von Blüte zu Blüte unterwegs. Auch bei Insekten ist Vielfalt Trumpf: Um so mehr unterschiedliche Bestäuber in einem Garten herumfliegen, umso besser und sogar schmackhafter wird das Obst und Gemüse. Und nicht zuletzt: Es macht einfach Freude, die Bienen zu beobachten und einen lebendigen Garten zu haben.

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